preisgestaltung:

das grundprinzip meiner kalkulation ist einfach nachzuvollziehen:
kalkulierte arbeitsstunden x stundensatz  + material = nettoangebotspreis zzgl. der geltenen mwst.
in wirklichkeit ist es dann leider nicht ganz so einfach. 
kunden können natürlich schlecht einschätzen, welcher aufwand nötig ist, etwas herzustellen. ich wiederum habe zwar nach einem intensiven erstgespräch eine vorstellung davon, was sich meine kunden wünschen. meist gibt es aber doch noch viele wichtige aspekte und details, die für einen erfolgreichen entwurf geklärt werden müssen und die vom kunden im vorfeld nicht bedacht wurden.
das ist manchmal viel, aber immer eine sehr wichtige arbeit, die von mir , evtl. einem architekten und natürlich dem kunden selbst geleistet werden muss.
folgende angehensweise hat sich für mich (und meine kunden) in den letzten jahren bewährt:
ich versuche nach dem erstgespräch schon mal grob abzustecken, welcher aufwand wahrscheinlich notwendig ist, das projekt umzusetzen.
diese "realistische preiseinschätzung"  stellt kein verbindliches angebot dar. wenn nicht anders mit dem kunden besprochen, werde ich meine arbeit bis hier nicht in rechnung stellen.
sollte "die richtung" stimmen (ich habe ihr vertrauen, der geschätzte aufwand ist für sie akzeptabel) arbeiten wir weiter. ab jetzt werde ich  meine arbeitszeit für diesem auftrag  berechnen. sollte es trotz weiterer entwurfsarbeit nicht zur auftragserteilung kommen, stelle ich meinen aufwand bis dahin in rechnung . 

kleine massivholzlehre und grundsätzliches zu massivholzmöbeln und -arbeiten:

bevor sie sich  entscheiden ihr projekt mit massivholz umzusetzen  , bitte ich sie folgendes durchzulesen. sollten sich fragen ergeben, stehe ich ihnen gerne zur verfügung.
was verstehe ich unter massivholz: wenn ich von massivholz spreche, meine ich damit, dass ich die möbelkomponenten (z.b. tischplatten, möbelseiten und -böden, beine, zargen, rahmen etc.) selber aus brettern, bohlen, kanthölzer oder balken herstelle.
aus wirtschaftlichen gründen kann es sein, dass zusätzlich auch plattenwerkstoffe, die industriel hergestellt wurden, eingesetzt werden.
dabei handelt es sich um leimholzplatten oder um sogenannte drei-schicht-platten.
diese zwei plattenarten würde ich auch noch als massivholz bezeichnen.
alle anderen plattenarten, wie sperrholz-, MDF- oder spanplatten versuche ich möglichst nicht zu verwenden.
manchmal kann es aber  konstruktiv oder wirtschaftlich sinnvoll sein, eine tischler- oder sperrholzplatte einzusetzen.

massivholz ist kein homogener werkstoff. es reagiert auf die sich ändernde luftfeuchtigkeit; wir schreiner nennen das dann "das holz arbeitet". 
das bedeutet, es quillt (breitet sich aus), schwindet (schrumpft) und kann sich unter umständen auch verwerfen. alle drei veränderungen sind natürlich nicht gewünscht, können aber nicht ausgeschlossen werden. durch umsichtige vorbereitung und verarbeitung können sie aber minimiert werden.
entscheidend dabei sind:
holzfeuchte   
konstruktion
oberflächenbehandlung 
luftfeuchte/standort 

holzfeuchte:
ich muss vor der verarbeitung prüfen, wie gut das holz getrocknet wurde. die faustregel lautet für arbeiten im innenbereich ca. 8%, im aussenbereich und überdacht 15%, im außenbereich ungeschützt eher 20%.
holz , das ich im handel oder sägewerk kaufe, ist in der regel an der luft und anschließend technisch entsprechend runtergetrocknet.
in der realität muss ich allerdings eine holzfeuchte von knapp 10% auch akzeptieren, da das holz auf dem weg von der trockenkammer bis in meine werkstatt  evtl. doch wieder an plätzen gelagert wurde, die zwar wettergeschützt sind, aber ein "anziehen" der holzfeuchte nicht verhindern.

konstruktion:
da ich die holzfeuchte also nicht zu 100% auf den späteren möbelstandort optimieren kann, ist die wahl der richtigen konstruktion maßgeblich.
konstruktionsarten wie z.b. graten, zinken, verzapfen, dübeln ... sind viele hundert jahre alt und haben sich bewährt.
die richtige konstruktion wie z.b. "tischplatte mit zargengestell und nutklötzen" verhindert  zwar nicht, dass die tischplatte bei starken schwankungen der luftfeuchtigkeit ein paar mm schmäler oder breiter wird (was ohne messwerkzeug keinem auffallen würde), aber sie kann sich nicht werfen oder schüsseln (was dann unter umständen auch mit bloßem auge sichtbar wäre).
holz arbeitet übrigens hauptsächlich in der breite und unwesentlich in der länge (also parallel zur maserrichtung).

oberflächenbehandlung:
in der regel werden meine arbeiten geölt, evtl. auch gewachst.
bei eiche haben kunden und ich gute erfahrungen mit holzseife gemacht.
schnittbretter werden ausschließlich mit wallnuß- oder leinöl behandelt (einer der wenigen öle, die trocknen).
wenn farbige und deckende anstriche gewünscht sind, habe wir sehr gute erfahrung mit osmo-dekorwachs gemacht, das mittlerweile im wunsch-farbton angemischt werden kann (ab 2.5l).
lacke verarbeite ich in meiner werkstatt nicht.

luftfeuchte/standort 
das holz reagiert auf luftfeuchtigkeitsveränderungen, heute genau wie vor 1000 jahren. geändert hat sich, dass das klima in innenräumen heutzutage durch die technische entwicklung im wohnungsbau ( heizungs- und klimatechnik, dämmung...)  nicht mehr so stark von der witterung beeinflusst ist.
trotz dem ist die luft in wohnräumen (mehr oder weniger) je nach witterung und jahreszeit unterschiedlich.
je nach standort des möbels, können auch direkte sonneneinstrahlung und heizungsluft  gravierenden einfluss auf die maßhaltigkeit und farbe des möbels haben.
auf den standort und die klimabedingungen des möbels habe ich unter umständen keinen einfluss!

warum ich sie bitte sich oben genanntes gründlich durchzulesen, bevor sie möbel bei mir beauftragen:
ich habe erklärt worauf ich als gewissenhafter handwerker einfluss habe und worauf nicht. 
grundsätzlich habe ich den anspruch, dass sie die möbel, die sie mir in auftrag geben, lange zeit (im idealfall lebenslang) begleiten.
die holzfeuchte kontrolliere ich (aus 12% feuchtem holz baue ich keine möbel ). wie fein oder rustikal die holzauswahl sein soll ( sollen z.b. risse, äste etc. teil des möbels bleiben ), besprechen wir im detail. ich werde die geeignete konstruktion auswählen und sauber und fachgerecht ausführen.
all das kann ich  versprechen.
wenn das möbel jedoch später am fenster steht und der prallen sonne  ausgesetzt ist, wenn sich das innenraumklima extrem verändert ( z.b. bei einer renovierung mit verputzarbeiten) und/oder sie mit dem möbel in gegenden ziehen, die klimatechnisch ganz anders sind, wird sich das holz verändern, manchmal leider auch so, wie man es nicht möchte.  
im aussenbereich ist es noch extremer: eine tadellos gebaute terasse mit regelmäßiger 6mm fuge zwischen den terassendielen in milder jahreszeit gebaut, ist eine augenweide! wenn sich dann dauerregen und extreme hitze abwechseln, ist es meist vorbei mit der regelmäßigkeit.  

wer das quellen und schwinden des massivholzes nicht akzeptieren möchte, für den gibt es, innen wie aussen, alternativen. span- und mdf-platten z.b. sind homogene materialien. man kann sie lackieren, funieren  oder belegen. heutzutage sogar so, dass man sie schwer von massivholz unterscheiden kann (laminat).
in diesem fall jedoch, bin ich nicht der richtige ansprechpartner für die umsetzung ihrer projekte.

wenn möglich, kommt das von mir verwendete holz aus unserer region, falls nicht, gibt es (meist technische ) gründe, warum wir holz wählen, das aus europa oder übersee kommt.
unterstützen sie mich bei der planung ihres möbels, wird am ende ein möbel entstehen, dass gestalterisch zu ihnen passt, durchdacht ist und sich im alltag bewährt. sie werden es lange nutzen; besser kann müll nicht vermieden und geld sinnvoll investiert werden!
wenn  sie diese philosophie mit mir teilen, freue ich mich darauf, mit ihnen gemeinsam an ihren projekten zu arbeiten!

robert laack, im februar 2021